Michael Wissussek, Einrichtungsleiter und Demenzfachberater der Seniorengenossenschaft Riedlingen, nimmt die Besucher mit auf eine Reise ins Anderland.
Rund 2500 Menschen im Landkreis Biberach sind an Demenz erkrankt, in Deutschland sind es rund 1,5 Millionen. Die Dunkelziffer ist hoch und die Krankheit noch immer ein Tabu. Deshalb wird es immer wahrscheinlicher, im eigenen Umfeld oder der Familie jemanden anzutreffen, dessen Verhalten befremdend wirkt. Befremdend, als würde der Mensch, dem man doch erst kürzlich noch in einem Gespräch begegnet ist, plötzlich in einer völlig anderen Welt leben. Es scheint, als spreche man verschiedene Sprachen. Die Krankheit verändert die Wahrnehmung und die Sprache der Menschen. Diese Veränderung kommt jedoch nicht über Nacht. Der jahrelange schleichende Prozess einer beginnenden Demenz bleibt zunächst für das Umfeld und selbst enge Familienmitglieder unerkannt und wird vom Betroffenen meisterhaft kompensiert. Bis zu 15 Jahren kann es dauern bis erste Auffälligkeiten an den Tag treten. Für Angehörige und die Gesellschaft werden der Umgang und das Verständnis für die Krankheit zu einer Herausforderung. Der medizinischen Verlauf der Demenz lässt sich nur schwer beeinflussen, aber die Toleranz und das Verstehen um den Menschen hinter der Diagnose kann einfühlsam erlernt werden.